Nachdem ich als Kind mehrfach umgezogen worden bin, habe ich beschlossen, das beruflich weiterzumachen. In welchem Beruf hat man die Aussicht, durch hohes Reiseaufkommen fast gar keine dauerhaften Kontakte zu normalen Menschen aufrecht erhalten zu können? Star-DJ, Geheimagent, Organisator von weltweiten Waffenmessen? Darum bin ich Kabarettist geworden.

Vor 80 Leuten in kleinen Mehrzweckhallen oder liebevoll belüftungsarmen Theatern gutrecherchiertes Material möglichst unterhaltsam und witzig unter Einsatz seines gesamten mimischen und gestischen Vokabulars zu vermitteln, ist so viel reichhaltiger und einträglicher als geile Moves vor 100 000 Technofans zu zelebrieren oder jubelnden Kreationisten die neueste Schnellfeuergewehrkollektion zu unterbreiten! (womit ich diese beiden Berufsgruppen in ihrem Wirken keinesfalls gleichstellen möchte).

Ich wollte damit sagen: Geld wäre eine denkbar schlechte Motivation für Kleinkünstler. Jeder hat wohl eine andere Motivation für seinen Beruf. Der eine hat sich sein Leben lang durchbeißen müssen, bis er ganz oben war und Lagerarbeiter bei Amazon geworden ist; der andere hat nie was auf die Kette bekommen und ist nach Schulversagen, Drogenexzessen und Kleinkriminalität mirnixdirnix unterbezahlt in den Vorstand eines DAX-Konzerns geworfen worden.

Und ich habe halt seit 1996 Spaß an dem, was ich beruflich tue. Außerdem ist mir nichts anderes eingefallen.

Im einzelnen fällt seit dieser Zeit folgendes unter die Kriterien „beruflicher Erwerb“ und „Spaß daran haben“:

Mehrere Soloprogramme, u.a. „Hurra! Hurra! Das Öl ist aus!“ (2010, aus heutigem Ermessen thematisch minimal verfrüht) und zuletzt „Wenn schon falsch, dann auch richtig“

Duoprogramme mit Lüder Wohlenberg (2000-2007)

Seit 2009 Head-, Co- und sonstiger Autor für diverse Bühnenprogramme, u.a. der Academixer (Leipzig), der Distel (Berlin), für PinkPunkPantheon (Bonn) und die Pfeffermühle (Leipzig)

Seit 2019 Head-Autor und Mitglied des Hausensembles des Renitenztheaters Stuttgart. Unsere Produktion „Wohin mit Stuttgart?“ hat sogar ungeheuer viel Spaß gemacht.
Seit September 2021 spielen wir das neue Stück "Bopser 9" in trauter Besetzung, ergänzt um Michael Krebs. Und das mit fast noch mehr Spaß!